Welche Kanäle wirklich funktionieren
Die Kommunikation zwischen Internetanbietern und ihren Kundinnen und Kunden hat sich grundlegend verändert. Klassische Kanäle wie Telefon oder Brief reichen längst nicht mehr aus, um den steigenden Erwartungen gerecht zu werden. Gerade im hart umkämpften ISP-Markt sind Reaktionsgeschwindigkeit, Erreichbarkeit und Nutzerfreundlichkeit entscheidende Kriterien. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Effizienz und Skalierbarkeit im Kundenservice.
Digitale Kommunikationskanäle bieten hier große Chancen – vorausgesetzt, sie sind klug in die Gesamtstrategie eingebettet. Ein besonders wirksames Element: Self-Service. Er gehört heute zu einer modernen Kommunikationsstrategie einfach dazu. Doch welche digitalen Kanäle funktionieren wirklich? Genau darum geht es in diesem Beitrag.
Herausforderungen in der Kundenkommunikation
Internetanbieter stehen vor der Herausforderung, eine konsistente, zielgerichtete und personalisierte Kommunikation zu gestalten – über alle Touchpoints hinweg. Dabei ist die Ausgangslage häufig komplex:
- Es gibt zahlreiche Kontaktpunkte, die jedoch oft nicht miteinander vernetzt sind.
- Kundengruppen unterscheiden sich stark: Technikaffine Personen haben andere Anforderungen als solche, die selten digitale Angebote nutzen.
- Gerade bei Support-Anfragen sind die Kontaktvolumina hoch – schnelle Reaktionen sind gefragt.
- Kundinnen und Kunden erwarten, dass sie zu jeder Zeit Hilfe erhalten.
Ein besonders kritischer Punkt ist die Vorbereitungsphase neuer Anschlüsse, etwa im Glasfaserausbau: Hier herrscht hohe Unsicherheit bei künftigen Kundinnen und Kunden, die gegebenenfalls noch gar nicht im CRM erfasst sind. Fehlende Informationen führen zu Frust und schlechten Serviceerlebnissen, im Ernstfall auch zu einer Kündigung in der Vorvertragsphase. Dieser Ernstfall tritt viel häufiger auf, als man erwarten würde. Hinzu kommen unternehmensinterne Lücken wie fehlende Verantwortlichkeiten oder unklare Abstimmung von Wortwahl und Tonalität – oft fehlt eine zentrale Steuerung der Kommunikation.
Digitale Kanäle im Vergleich – Was funktioniert bei ISPs?
Es gibt zahlreiche digitale Kommunikationskanäle, aber nicht alle sind gleich sinnvoll oder effizient. Ein Überblick:
- E-Mail: Weit verbreitet, aber oft ineffizient. Lange Antwortzeiten, fehlende Struktur, kaum Steuerbarkeit.
- Kundenportal / App: Sehr effektiv, wenn gut umgesetzt. Strukturierte Fälle, gezielte Informationsvermittlung, proaktive Kommunikation und hohe Automatisierungsmöglichkeit.
- Chatbots / Live-Chat: Gut geeignet für einfache Anfragen. Bei fehlender Anbindung an Systeme aber schnell ineffizient. Hier ist Achtung geboten, da es immer mehr zu einem großen Frustempfinden der KundInnen kommt, insbesondere, wenn sich der Chatbot als “echte” Person darstellt.
- Social Media: Relevant für Branding und schnelle Reaktionen, aber schwer skalierbar im Service.
- Messaging-Dienste (z. B. WhatsApp Business): In der Theorie stark, in der Praxis bei kleineren ISPs kaum genutzt. Nur mit starker API-Anbindung effizient.
- IVR-Systeme (Interactive Voice Response): Halb-digital, potenziell hilfreich zur Vorqualifizierung, aber wenig nutzerfreundlich.
Besonders effizient sind Kanäle mit direkter Systemanbindung (z. B. Ticketing oder CRM). Kundenportale oder Apps schneiden in der Praxis besonders gut ab, da sie strukturierte Fälle abbilden und sowohl Kundinnen als auch Service-Teams entlasten.