Im Frühling 2023 hat die Bundesregierung die Gigabitstrategie für Deutschland vorgestellt. Sie soll das Land fit für die zukünftigen digitalen Herausforderungen machen – mit einem Ausbau des Glasfasernetzes sowie flächendeckendem Mobilfunk auf hohem Niveau. Somit soll schnelles Internet und zuverlässiger Handyempfang sowohl in der Stadt als auch im ländlichen Raum zum Standard werden und die Grundlage für eine leistungsfähige digitale Infrastruktur bilden. Doch was ist seitdem passiert? Wir werfen einen Blick auf den aktuellen Status Quo.
Langsames Internet und Funklöcher im Mobilfunknetz sind vor allem im ländlichen Raum vielen ein Dorn im Auge. Im April 2023 wurden noch knapp 17 % der Fläche in Deutschland nicht von allen Netzbetreibern mit 4G oder 5G versorgt.² Ein noch größeres Ausbaupotential findet sich beim Thema Glasfaser: Im Dezember letzten Jahres waren nur knapp 10 % aller Breitbandanschlüsse mit Glasfaser realisiert.³ Doch wie hat sich die Lage inzwischen entwickelt?
Die Inhalte der Gigabitstrategie machen besonders in ländlichen Regionen Hoffnung auf bessere Internetverbindungen – sowohl zuhause als auch unterwegs. Folgende Ziele hat sich die Bundesregierung mit der Gigabitstrategie vorgenommen:¹
Diese Ziele spiegeln sich auch in den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger wider: knapp die Hälfte aller Kundinnen und Kunden der Netzanbieter-Wettbewerber fragt Bandbreiten von 250 Mbit/s oder mehr nach⁴ – schnelles und zuverlässiges Internet ist aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung längst Notwendigkeit. Außerdem wächst die Nachfrage nach FTTB bzw. FTTH bei den KundInnen, sprich nach einem Glasfaseranschluss direkt ins Gebäude oder die eigene Wohnung.⁴
Der Ausbau schneller Internetverbindungen in Deutschland kommt voran: im ersten Halbjahr 2023 stieg die Anzahl der verfügbaren Gigabitanschlüsse um rund 2,2 Millionen auf mehr als 40 Millionen; knapp 40 % dieser Anschlüsse sind Glasfaseranschlüsse.⁴ So könnten bereits ungefähr 15 Millionen Haushalte den zukünftigen Branchenstandard nutzen.
Ebenso können die BürgerInnen und Bürger bereits im Großteil Deutschlands auf schnelles Mobilfunknetz vertrauen: Das 5G-Netz erstreckt sich mittlerweile über mehr als 87 % der Fläche in Deutschland.²
Doch nicht alle Kundinnen und Kunden können bereits jetzt die Vorteile des Glasfaserausbaus genießen: Ungefähr 30 % der Verbraucherinnen und Verbraucher können zurzeit trotz Interesse keinen Glasfaseranschluss bekommen. Sie sind entweder MieterInnen und können somit nicht eigenständig über die Art des Anschlusses im Haus entscheiden oder wohnen in einer Gegend, in welcher noch kein Glasfaseranschluss verlegt wurde.⁵
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Es wird prognostiziert, dass Ende 2023 mehr als 17 Millionen FTTB/H-Anschlüsse verlegt sein werden. Dies würde bedeuten, dass Ende des Jahres 37 % der privaten Haushalte und KMU einen Glasfaseranschluss nutzen könnten.⁴ Bei einer Gesamtzahl von knapp 45 Millionen Haushalten in Deutschland, welche für einen Ausbau in Frage kommen⁶, müssten bis 2025 noch ungefähr 5,5 Millionen Glasfaseranschlüsse verlegt werden, um das in der Gigabitstrategie festgelegte Ziel von 50 % zu erreichen. Sicher ist, dass dieses Ziel nur erreicht werden kann, wenn die Investitionen in den Glasfaserausbau auf dem gleichen Niveau fortgeführt werden und das Interesse, ländliche Regionen verstärkt zu fördern, weiterhin bestehen bleibt.